Ambulantisierung im stationären Bereich: Strategien zur Rentabilität 

In der Gesundheitsbranche wird immer lauter nach Effizienz und Rentabilität gerufen, insbesondere im stationären Sektor. Ambulantisierung, die Verlagerung von Behandlungen aus dem stationären in den ambulanten Bereich, ist eine vielversprechende internationale Strategie, um die Kosten zu senken und die Ressourcennutzung zu optimieren. Doch wie können stationäre Einrichtungen diese Ambulantisierung erfolgreich umsetzen und dabei rentabel bleiben? 


Prozessoptimierung: Eine schlanke und effiziente Prozessgestaltung ist entscheidend, um ambulante Behandlungen in stationären Einrichtungen rentabel zu machen. Durch die Identifizierung und Beseitigung von Engpässen, unnötigen Wartezeiten und ineffizienten Abläufen können Ressourcen freigesetzt und Kosten gesenkt werden. Mindestens zu prüfen ist, ob eine Trennung der Behandlungswege (ambulant, stationär) und der Infrastruktur sinnvoll ist. Im ambulanten Setting besteht das Potenzial, die Behandlungsstandards besser auf die Bedürfnisse und Erwartungen der Patientengruppe abzustimmen. Es sollte eine schlankere, patientenzentrierte Versorgung angeboten werden, die weniger auf Sicherheitsvorkehrungen für multimorbide Patienten als vielmehr auf Effizienz, Schnelligkeit und Komfort für vergleichsweise gesunde Patienten ausgerichtet ist. Eine sorgfältige Überprüfung der Notwendigkeit sowie eine stärkere Einbindung der Patienten in den Behandlungsprozess und eine Optimierung der Abläufe nach patientenzentrierten Lean Management Prinzipien sind von zentraler Bedeutung. 

 

Flexible Ressourcennutzung: Stationäre Einrichtungen sollten ihre Ressourcen flexibel nutzen, um den Bedarf an ambulanten Behandlungen zu decken. Dabei kann eine temporäre Umwidmung bestimmter Bereiche oder Einrichtungen (z.B. Aufwachraum) für die ambulante Versorgung sinnvoll sein. Durch eine dynamische Anpassung der Kapazitäten bei Infrastruktur und Personal können stationäre Einrichtungen flexibel auf Nachfrageänderungen reagieren und Engpässe vermeiden. 

 

Schaffung eines patientenzentrierten Umfelds: Ein patientenzentriertes Umfeld ist entscheidend, um ambulante Behandlungen attraktiv und komfortabel zu gestalten. Dazu gehören moderne und funktionale Räumlichkeiten, kurze Wartezeiten, freundliche und zugewandte Betreuung sowie transparente und verständliche Kommunikation. Durch die Schaffung eines angenehmen Umfelds können stationäre Einrichtungen die Zufriedenheit der Patienten steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessern. Im ambulanten Setting besteht grosses Potenzial, die Behandlungsstandards besser an die Bedürfnisse und Erwartungen dieser Patientengruppe anzupassen. Das bedeutet, eine schlankere und patientenzentrierte Versorgung anzubieten, die weniger auf Sicherheitsvorkehrungen für multimorbide Patienten ausgerichtet ist, sondern vielmehr auf Effizienz, Schnelligkeit und Komfort für vergleichsweise gesunde Patienten.  

Im stationären Prozess wird in der Regel von multimorbiden Patienten ausgegangen, was zu einem stark ausgeprägten Sicherheitsdenken und einem hohen Risikomanagement führt. Dadurch entstehen Vorhalteleistungen in allen Bereichen, was mit Kosten für Personal, Material und Infrastruktur verbunden ist. 

Das Herunterbrechen der Sicherheitsstandards auf relativ gesunde Patienten mit einem guten Immunsystem fällt den Teams im ambulanten Setting jedoch oft schwer. Häufig werden Standards aus dem stationären Bereich eins zu eins übernommen, ohne zu überprüfen, ob sie wirklich notwendig sind. Dies führt zu unnötigen Kosten, wie zum Beispiel für aufwändige Verbandmaterialien und Anästhesieverfahren usw. 

Um die Effizienz und Rentabilität im ambulanten Setting zu verbessern, ist es wichtig, die Behandlungsmethoden an die Bedürfnisse der Patienten anzupassen und unnötige Vorhalteleistungen zu vermeiden. Dies kann durch eine individuellere Behandlungsplanung und eine gezielte Nutzung von Ressourcen erreicht werden.


Nutzung von Technologie:   Die Nutzung von Technologie kann dazu beitragen, ambulante Behandlungen effizienter, kostengünstiger und ressourcenschonender zu gestalten. Hierzu zählen beispielsweise die Verwendung von Telemedizin für die Vor- und Nachbetreuung, die Digitalisierung von Patientenakten und Behandlungsprozessen sowie die Implementierung innovativer Diagnose- und Behandlungsmethoden. Durch den gezielten Einsatz von Technologie können stationäre Einrichtungen ihre Effizienz steigern und die Qualität der ambulanten Versorgung nachhaltig verbessern. 

  

Analyse der Tarif- und Kostenstruktur: Bevor stationäre Einrichtungen den Schritt zur Ambulantisierung wagen, ist eine gründliche Analyse der Tarif- und Kostenstruktur unerlässlich. Es gilt, die Kosten für ambulante Behandlungen genau zu kalkulieren und mit den potenziellen Einnahmen zu vergleichen. Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass die Behandlungsstandards an die Bedürfnisse der ambulanten Kunden angepasst werden müssen, um unnötige Kosten zu reduzieren. 

 

Kooperationen und Netzwerke: Kooperationen mit anderen Gesundheitseinrichtungen, niedergelassenen Ärzten, ambulanten Pflegediensten und anderen Akteuren im Gesundheitswesen können dabei helfen, ambulante Behandlungen erfolgreich anzubieten. Durch die Bildung von Netzwerken können stationäre Einrichtungen Synergien nutzen, Ressourcen teilen und das Leistungsspektrum erweitern. Kooperationen ermöglichen es stationären Einrichtungen zudem, auf spezifische Bedürfnisse und Anforderungen der Patienten einzugehen und eine umfassende ambulante Versorgung anzubieten. 

 

Fazit: Zusammenfassend bietet die Ambulantisierung stationärer Einrichtungen die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, Kosten zu senken und die Qualität der Versorgung zu verbessern. Durch eine gezielte Optimierung der Prozesse und Behandlungsstandards, flexible Ressourcennutzung, Schaffung eines patientenzentrierten Umfelds, Einsatz von Technologie sowie Kooperationen und Netzwerke können stationäre Einrichtungen die Ambulantisierung erfolgreich umsetzen und langfristig profitieren. 

 

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